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Kulturell-ästhetischer Unterricht – zwischen Utopie und gängiger Praxis

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© Elisa Adams/KIT
10.10.2023

Ein Kongress- und Workshopbericht: Der vierte Bundeskongress Kulturelle Schulentwicklung, unter dem Motto "Von der Vision in den Alltag", fand vom 28. bis zum 29. September 2023 in Kassel statt und versammelte rund 200 Teilnehmende. 

Die Veranstaltung zog Akteurinnen und Akteure an, die sich entweder bereits mit Kultureller Bildung im schulischen Kontext beschäftigen oder Interesse daran haben, diese in ihre schulische Praxis zu integrieren. Mit dabei war Elisa Adams, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) am Institut für Schulpädagogik und Didaktik.

Der vierte Bundeskongress Kulturelle Schulentwicklung war Anlass für einen wertvollen interdisziplinären Austausch, bei dem Teilnehmende aus verschiedenen Bereichen der Bildung und Kultur zusammenkamen. Neben den informativen Workshops und Vorträgen gab es zahlreiche künstlerische Impulse, unter anderem von Schülerinnen und Schülern, einer Poetry Slamerin sowie Tänzerinnen und Tänzern, die die Bedeutung der Kulturellen Bildung für die persönliche Entwicklung und die Schulkultur verdeutlichten.

Das Landesprogramm Kulturschule Baden-Württemberg wurde von Elisa Adams, im Rahmen eines Workshops vorgestellt. Der Workshop wurde in Form eines Rollenspiels umgesetzt und ermöglichte den Teilnehmenden, das "Workbook zur kulturell-ästhetischen Unterrichtsentwicklung" auf kreative Weise kennenzulernen.

Die Teilnehmenden arbeiteten sich zunächst in sechs verschiedene Rollenprofile von Beteiligten einer Beispielschule ein. Das Szenario spielte im Rahmen einer Freistunde eines Gymnasiums, das darüber entscheiden möchte, ob kulturelle Schulentwicklung mit Hilfe des Workbooks bei der Profilbildung der Schule helfen kann oder nicht. Die Rollen der Schulleitung, die Kunstlehrkraft sowie die externe Kunstschaffenden waren begeistert, motiviert und somit für kulturelle Schulentwicklung. Die Rollen der Musik-, Physik- sowie Sportlehrkraft standen dem Vorhaben hingegen kritisch gegenüber und waren von Überarbeitung geplagt.

Aufgabe war es, eine demokratische Lösung zu finden und für jede Rolle einen passenden Ansatz zu finden, um sich erstmalig mit der Kulturschule und der damit einhergehenden Schul- und Unterrichtsentwicklung auseinanderzusetzen. Abschließend wurden praxisnahe Beispiele zusammengetragen, wie kulturell-ästhetischer Unterricht in der Praxis aussehen kann.

Das Workbook wurde im Rahmen des Landesprogramms Kulturschule Baden-Württemberg gemeinsam mit Lehrkräften vom KIT entwickelt, da sich herausstellte, dass Lehrkräfte praktische und kleinschrittige Unterstützung für die Weiterentwicklung ihres Unterrichts benötigen. Es richtet sich nicht nur an Lehrkräfte von Kulturschulen, sondern an alle Pädagoginnen und Pädagogen, die ihren Unterricht kulturell-ästhetisch und nachhaltig gestalten möchten.

Es beinhaltet Reflexionsfragen, wie z.B.

  • Was bedeutet guter Unterricht für unsere Schule? und
  • Wie kann ich anderen Lehrkräften bei der Umsetzung kulturell-ästhetischer Methoden im Unterricht helfen und sie unterstützen?,

vielfältige und kreative Methoden zum Analysieren und Weiterdenken von Schule, Team und Unterricht, z.B. mit Hilfe von Potenzialanalysen und freien Visualisierungen.

Im Workbook wird somit nicht nur die kulturell-ästhetische Unterrichtsentwicklung in den Fokus genommen, sondern beleuchtet auch die Integration in die gesamte Schulentwicklung einer Schule. Es soll dabei helfen, dass alle Beteiligten an Schulen ein gemeinsames Verständnis von ihrer individuellen Schule, ihrem Unterricht und ihrer Zusammenarbeit als Team finden, um sich somit mit der Schule identifizieren zu können.

Eine Teilnehmerin äußerte sich sehr dankbar für das Workbook, das sie zum Anlass nehmen will, mit ihrem Kollegium über Schulentwicklung und kulturell-ästhetischen Unterricht ins Gespräch zu kommen.

Die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, neue Perspektiven zu gewinnen und konkrete Werkzeuge für die Praxis zu erhalten, machte den Bundeskongress zu einer gelungenen Veranstaltung. Ziel ist, dass die Eindrücke und Erkenntnisse dieses Kongresses dazu beitragen, die Kulturelle Bildung an Schulen weiter zu stärken und zu entwickeln.

Das Resümee von Elisa Adams zum Kongress:

„Ich habe mich sehr gefreut die Kulturschule Baden-Württemberg und das Workbook einem so interessierten Kreis neugieriger und veränderungsbereiter Lehrkräfte sowie Künstlern und weiteren Interessierten vorstellen zu können.“

Elisa Adams,
wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Schulpädagogik und Didaktik, KIT

Organisiert wurde der Bundeskongress von der Arbeitsstelle Kulturelle Bildung an Schulen der Philipps-Universität Marburg (KuBiS), der Bundesakademie Kulturelle Bildung Wolfenbüttel (ba) und des Bundesverbands Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ). Diesjähriger Partner in Hessen war die Landesvereinigung Kulturelle Bildung.

Neben der Karl Schlecht Stiftung (KSG) waren die PwC-Stiftung, die Crespo Foundation, die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und das Hessische Kultusministerium Förderer des Kongresses.

Wir sagen herzlich Dank an Elisa Adams für den Kongress- und Workshopeinblick!