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YEEP begleitet Schulabsolventen auf dem Weg ins Unternehmertum

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© Gründermotor
14.05.2024

Was es damit konkret mit YEEP auf sich hat, hat uns Aziza Lichtner, Projektkoordinatorin des neuen Förderprogramms, im Interview erläutert.

Die Schule gerade am Beenden und den ersten Schritt in die Unternehmenswelt bereits gestartet, ohne jedoch einen richtigen Plan für die Selbstständigkeit zu haben. So könnte kurzgefasst die Situation der Zielgruppe des frisch aufgelegten Förderprogramms YEEP (Young Entrepreneurs Excellence Program) umschrieben werden.  

YEEP richtet sich an Schulabsolventen, die

  • bereits Ideen oder erste Gründungserfahrungen während der Schulzeit sammeln konnten und
  • sich nach der Schulzeit ihrer Selbstständigkeit stärker widmen möchten,
  • hierbei jedoch Orientierung und Support brauchen.

YEEP schafft die Möglichkeit, seine eigenen Potentiale und die Welt des Unternehmertums besser kennenzulernen. Von der Theorie in die Praxis überzugehen und mit professioneller Begleitung die weiteren Schritte in die Selbstständigkeit zu gehen.

Das neue Förderprogramm ist in Zusammenarbeit mit der Universität Stuttgart, der Hochschule der Medien, sowie Gründermotor entstanden und wird von der Vector-Stiftung und der Karl Schlecht Stiftung gefördert. Dafür bewerben können sich aktuell Schüler oder Schulabsolventen aus Baden-Württemberg.

Welche Inhalte das Programm auf Lager hat und welchen Mehrwert es den Teilnehmern bietet, dafür befragte Sofia Delgado für die KSG Aziza Lichtner, Projektkoordinatorin bei YEEP.

KSG: „Ein Jahr Vorbereitung liegen vor dem Kick-Off des neuen Förderprogramms YEEP. Was war die Herausforderung bei der Konzeptionierung?

Aziza Lichtner (AL): „YEEP ist so konzipiert, dass wir im Aufbau den Bedürfnissen, Wünsche und Ziele vieler Interessensgruppen gleichzeitig gerecht werden müssen. Dies ist selbstverständlich möglich, jedoch vermutlich herausfordernder als in anderen Projekten. Dazu kommt unser Exzellenzanspruch fürs Programm. Neben der bloßen Definition von Exzellenz, galt es auch das Verständnis in jede der Projektkomponenten zu tragen.“

KSG: „Wie unterscheidet sich das YEEP-Programm von anderen Förderprogrammen für Schülerinnen und Schüler in der Oberstufe?“

AL: „Das Programm unterscheidet sich von vielen bestehenden Angeboten, da es inhaltlich und in der praktischen Erfahrung auf viele von ihnen aufbaut. Die Zielgruppe ist also viel spezifischer, nämlich Schüler:innen, die bereits unternehmerische Vorerfahrung sammeln konnten. Bei YEEP geht die enge, umfassende und individuelle Betreuung nach einem Jahr in eine aktive Community mit gleichbleibenden Ansprechpartner:innen über und schafft so längerfristige Begleitung und Synergien.“

KSG: „Nach welchen Kriterien werden die Stipendiaten ausgewählt? Wer kann sich bewerben?“

AL: „Jede:r zwischen 16 und 20 Jahren aus Baden-Württemberg kann sich bewerben, sofern er/sie, wie schon gesagt, bereits unternehmerische Vorerfahrungen sammeln konnte (z.B.: durch Wettbewerbe, Schülerfirmen, eigene Projekte). Ausschlaggebend ist auch, dass die Bewerbenden noch nicht studieren, da es sich um eine Förderung für Schüler:innen und Menschen im “Gap Year” handelt.

Es ist eher unwichtig, ob man sich nun für Wirtschaft, Naturwissenschaften oder Sprachen interessiert, wichtig ist jedoch die starke intrinsische Motivation, sich zum Thema Unternehmertum weiterzuentwickeln und das Engagement sich für ein Schuljahr zu verpflichten.“

KSG: „Bei YEEP setzt ihr Erfolgsprinzipien des Center for Digital Technology and Management (CDTM) und der LMU ein. Wie werden sie hier angewendet und wie habt ihr sie auf die Schülerinnen und Schüler zugeschnitten?“

AL: „Wie auch das CDTM Format setzt YEEP auf ein hochkarätiges Mentoring und Netzwerk sowie einen praxisorientierten Lernansatz. Wie auch im CDTM werden wir den Schülern zugeschnittene Praxisprojekte von Startups und innovativen Unternehmen zur Auswahl geben, in welchen sie praktische Erfahrung sammeln und ihre Fahigkeiten entdecken können. Selbstverständlich sind Umfang und die Erwartungshaltung an die jungen Talente angepasst. Darüber hinaus wollen wir den Schüler:innen aber auch möglichst viele Einblicke in die verschieden Technologiebereiche von Morgen und Leadershipmodelle geben, um Sie in ihrer beruflichen Orientierung zu untersützen. Denn neben der Projektarbeit stehen in YEEP vor allen Dingen und Persönlichkeitsentwicklungskomponenten im Vordergrund.“

KSG: „Welche konkreten Möglichkeiten haben die Schülerinnen und Schüler, "Entrepreneurship in Action" durch reale Projekte im Rahmen des YEEP-Programms zu erleben?“

AL:  „YEEP bietet den Teilnehmenden die Bearbeitung und Lösung einer konkreten unternehmerischen Herausforderung (von Praxispartnern oder eigenen Ideen), um den Erwerb von möglichst vielen, umfassenden und realen praktischen Erfahrungen zu ermöglichen. Dazu kommt das Kennenlernen von echten Großunternehmer:innen und Gründer:innen, welches das Unternehmertum hautnah von mehreren Facetten zeigt.“

KSG: „Welche Rolle spielen die Top-Mentoren und Branchenexperten im YEEP-Programm und wie werden sie den Teilnehmenden zugewiesen?“

AL: „Eine große, da sie die Talente ein komplettes Jahr lang in regelmäßigen Mentorings an die Hand nehmen und sie individuell auf ihrem Weg unterstützen. So werden Erfahrungen geteilt und bei Bedarf auch wichtige Kontakte in die Branche vermittelt. Beim Matchmaking achten wir darauf, dass die Mentor:innen zu den YEEPees passende Erfahrungen und Netzwerke mitbringen, dennoch spielt auch die zwischenmenschliche Ebene eine große Rolle.“

KSG: „Welche Unternehmen nehmen an den „Best Practice Visits“ teil und wie profitieren die Schülerinnen und Schüler von diesen Besuchen?“

AL: „Wohin es bei den Besuchen gehen wird, bleibt vorerst eine Überraschung. In jedem Fall profitieren die jungen Talente jedoch von: Branchenverständnis, dem hautnahen Erleben von “State of the Art Industry Practices”, offenen Unternehmern, Startups & Forschungseinrichtungen und können so durch erweiterte Netzwerke erster Schritt in Richtung Praktika oder etwaigen Werkstudierendenstellen machen“ .

KSG: „Inwieweit können die Leistungen der Teilnehmenden im YEEP-Programm in Form von ECTS-Credits für ein anschließendes Studium anerkannt werden?“

AL: „Wer die 4 Basismodule abschließt, erhält ein Zertifikat von der Universität Stuttgart, welches belegt, dass der für eine Anerkennung von ECTS-Punkten nötige Arbeitsaufwand geleistet und relevante Lehrinhalte abgedeckt wurden. Dieses Dokument wird dann an vielen deutschen Hochschulen und Universitäten von den Prüfungsämtern zur Anrechnung der entsprechenden ECTS-Punkte genutzt. Unserer Meinung nach sind die Credits jedoch lediglich ein schöner Nebeneffekt und die wirklichen Mehrwerte liegen im Programm und allem, was darüber hinaus entsteht.“

KSG: „Wie können interessierte Schülerinnen und Schüler sich für das YEEP-Programm bewerben und wann werden die nächsten Ausschreibungen voraussichtlich stattfinden?“

AL: „Die Bewerbungsphase für YEEP startet am 1. Mai und geht bis zum 15.Juni 2024. Interessierte können sich einfach durch das Onlineformular für YEEP bewerben.“

Wir sagen herzlichen Dank für das Interview!