Katharina Zieße Suari, Teilnehmerin der ETA im Interview mit der Karl Schlecht Stiftung (KSG). Die Abiturientin hat im Frühjahr bei der 2. Entrepreneurship Talent Akademie (ETA), die von der Stiftung der Deutschen Wirtschaft in Kooperation mit der Karl Schlecht Stiftung umgesetzt wird, teilgenommen.
„Junge Erwachsene in meinem Alter, die bereits Gründer sind, motivieren mich!“
Katharina Zieße Suari
Teilnehmerin der ETA
Katharina Zieße Suari kommt aus Kronberg, in der Nähe von Frankfurt. Wir sprachen mit ihr über ihre neuen Erfahrungen mit der ETA.
KSG: „Was hat dich motiviert an der ETA teilzunehmen?“
Katharina: „Tatsächlich habe ich schon lange das Gefühl gehabt, dass ich gerne etwas Eigenes aufbauen möchte. Ich hatte zwei Shops bei „Etsy“ (Verkaufsplattform) in der Vergangenheit, einen davon mit einer Freundin. Das hat gut funktioniert, aber dann ist sie ausgestiegen und ich habe alleine weiterverkauft. Sie hat tollen Schmuck aus Drahtkristallen hergestellt. Das war auch zu der Zeit sehr im Trend. Sie hat die Herstellung gemacht und ich habe dann quasi für sie verkauft, aber sie hatte dann das Interesse verloren. Deswegen haben wir dann aufgehört. Ich wollte danach noch mal das gleiche machen, was mir sehr viel Spaß gemacht hat, und habe dann Taschen verkauft. Das ist nicht so gut angekommen, deshalb musste ich damit aufhören, aber allein die Erfahrung hat mir schon gezeigt, dass ich das Zeug dazu habe. Also allein vom Organisatorischen her und es zu starten. Man hat sehr viel Kontakt mit dem Kunden. Viele haben Fragen zu den Produkten oder der Versand funktioniert nicht. Dann muss man noch die Preise berechnen, so etwas fand ich sehr spannend. Wir haben auch Werbung über Instagram gemacht und Videos gedreht.“
KSG: „Welche kreativen Ideen konntest du während deiner Teilnahme hier an der ETA bereits entwickeln?“
Katharina: „Beim ETA-Workshop in Frankfurt haben wir das Spiel „Moonshot“ gespielt. Mit meinem Partner Paul haben wir dort eine App für Reiseziele entwickelt also so, dass man durch Zufallsgenerator ein Reiseziel zugeordnet bekommt. Die App zeigt welche Aktivitäten man an dem Ort machen kann. Hier bei der ETA FutureCon (abschlußveranstaltung der ETA) haben wir mit der Gruppe auch wieder eine App entworfen. Da es in unserem Themenfeld um „Kunst, Kultur und Design“ geht. Da haben wir uns mit dem Problem beschäftigt, dass viele Jugendliche Museen als langweilig empfinden. Ich kenne in meinem Alter nicht so viele, die in ihrer Freizeit einfach so in Museen gehen. Das wollten wir ein bisschen interessanter gestalten für die Zielgruppe.“
KSG: „Glaubst du, dass dir die ETA-Veranstaltung etwas bringt, um deine unternehmerischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln?“
Katharina: „Ich denke, dass diese Verfahren, die wir lernen, wie das Design Thinking, mich weiterbringen im Sinne von, was muss ich tun, damit mein Produkt benutzergerecht gebaut wird. Ich denke immer praktisch lernt man am besten. Theorie ist natürlich auch wichtig. Aber einfach mal machen und auf dem Weg sich Dinge beizubringen, finde ich eigentlich die bessere Schule. Deswegen finde ich die Workshops hier sehr gut. Auch dass man im Team arbeitet und mit ganz unterschiedlichen Menschen in Kontakt kommt. Das bringt mir auf jeden Fall etwas.“
„Für unser gesellschaftliche Entwicklung finde ich KI etwas gruselig.“
Katharina Zieße Suari
Teilnehmerin ETA
KSG: „Wie siehst du deine unternehmerischen Kompetenzen, glaubst du das Unternehmertum etwas in der Zukunft für dich sein könnte?“
Katharina: „Mir ist durch die Workshops aufgefallen, dass ich gut in einem Team bin, indem verschiedene Meinungen vertreten werden, die jetzt nicht wirklich meiner Meinung entsprechen. Ich versuche nicht nur bei meiner Meinung zu bleiben, sondern nehme auch die Perspektive von den anderen ein. Dabei muss man aus seiner Komfortzone raus. Außerdem würde ich sagen, dass ich gut vor Leuten reden kann. Also Präsentation halten, auch organisatorisch bin ich gut und ich interessiere mich sehr für Informatik. Also für Technisches und das ist eigentlich eine ganz gute Kombination. Ich habe schon Lust zu gründen, auch wenn ich aktuell keine spezielle Idee habe. Aber ich würde mich da auf jeden Fall sehen. Es muss auch nicht mein eigenes Unternehmen sei. Irgendein Unternehmen, wo man Projekte leitet oder in einer Führungsposition ist, kommt auch in Frage.“
KSG: „Welche Inspiration hast du durch den Einblick in die Startups, die sich vorgestellt haben während der ETA bekommen, was nimmst du von denen mit?“
Katharina: „Die beiden Teilnehmer Henning und Max kenne ich ganz gut und Max hat jetzt auch gegründet. Wenn ich sehe, dass Leute in meinem Alter das erreichen, was ich mir eigentlich auch vorstellen kann, dann motiviert und inspiriert mich das und es zeigt mir, dass ich das auch schaffen kann.“
KSG: „Hast du schon eine berufliche Orientierung, eine Richtung, in die du gehen willst?“
Katharina: „Ich möchte Wirtschaftsinformatik an der Technischen Universität studieren, also irgendwas mit Wirtschaft machen, aber auch Informatik interessiert mich und ich sehe darin die Zukunft. Ich habe mal ein Tagespraktikum im Bereich Finanzen und Technik gemacht, das fand ich ganz spannend. Als reine Informatikerin sehe ich mich nicht, aber in dem Bereich Technik oder Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI), das finde ich sehr interessant. Gründung ist schon mein Ziel, aber bis dahin möchte ich auch Erfahrungen sammeln in anderen Unternehmen.“
Für unser gesellschaftliche Entwicklung finde ich KI etwas gruselig
KSG: „Stichwort KI. Macht dir die aktuelle Entwicklung mit KI eher Angst oder siehst du das positiv?“
Katharina: „Ich hab‘ eine sehr gespalten Meinung zum Thema KI. Vom Fortschritt und wissenschaftlichen Aspekt her finde ich es super interessant, wie sich das entwickelt hat. Aber menschlich gesehen, also für unsere Gesellschaft, finde ich es ein bisschen gruselig. Ehrlich gesagt habe ich Respekt, weil nicht nur viele Arbeitsplätze weggenommen werden in Zukunft, sondern sich auch die Art wie wir lernen werden oder generell, wie wir mit Situationen umgehen werden, sich verändern. Wir durften im Workshop auch ChatGTP nutzen, um Ideen zu sammeln. Ich denke ich mir dann so, dass wir irgendwann gar nicht mehr von allein denken werden, sondern eine künstliche Intelligenz das für uns machen wird. Da habe ich Respekt vor.“
KSG: „Welche Rolle spielt Unternehmertum deiner Meinung nach für gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolg?“
Katharina: „Ich denke, dass es immer jemanden braucht, der „ein bisschen Outside of the Box“ denkt. Ich kenne viele, die können sich nicht vorstellen zu gründen, weil sie gerne die Sicherheit haben möchten im Job. Aber ich denke Leute mit innovativen Ideen, die braucht die Gesellschaft, sonst würden wir als Gesamtgesellschaft gar nicht vorankommen. Die Wirtschaft braucht die Unternehmen, sonst würde das Ganze nicht funktionieren. Man kann auch als Angestellter innovativ sein, das haben wir im Onlineworkshop Intrapreneurship gelernt.“
KSG: „Wie denkst du darüber, dass die Gründungsquote in Deutschland seit Jahren sinkt? Braucht es so etwas wie die ETA, um mehr junge Menschen zu motivieren und sich mit Gründung zu beschäftigen?“
Katharina: „Ja, auf jeden Fall denke ich das. Ich denke, dass viele Schüler gar nicht wissen, dass es diese Option überhaupt gibt. Also in der Schule reden wir nie über Gründung, das war nie Thema. Ich habe das nur über das Internet mitbekommen, dass man das auch bereits in jungen Jahren machen kann. Ich kann mir vorstellen, dass die Rate runtergegangen ist, weil zuerst Corona und dann die erhöhten Gaspreisen Angst machen, sodass viele lieber Sicherheit bevorzugen, als ein Risiko einzugehen.“
Vielen Dank für das Interview!
Bewerbungen für den nächsten Durchgang im Sommer sind noch bis zum Sonntag, den 9. Juni möglich.