Im Forschungsprojekt „Zukunftsfähige Führung im Dialog“ haben Prof. Arjan Kozica und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter, Adrian Mühleisen, an der ESB Reutlingen einen Ansatz erarbeitet, um dialogische Prinzipien in den Austausch unter Führungskräften stärker einzubinden.
Am 8. September wurden die Ergebnisse dieses Projektes zum ersten Mal vor einem breiteren Publikum im Rahmen des Weiterbildungstages an der ESB Reutlingen präsentiert und angewandt. Rund 20 Teilnehmende aus dem Kreis der Initiative für zukunftsfähige Führung (IZF) hatten das Ziel, das Konzept des Dialogs im Führungsalltag besser zu verstehen und Raum für eine gute dialogische Praxis in ihren Institutionen zu schaffen.
„In der Veranstaltung wurde deutlich, wie anspruchsvoll und doch bereichernd der Dialog sein kann.“
Adrian Mühleisen
wissenschaftlicher Mitarbeiter ESB Reutlingen
und Projektleiter
Ein wichtiges Thema des Tages war die allgemeine Schwierigkeit, in hierarchischen Organisationen einen humanen Dialog auf Augenhöhe zu führen. Wie Führungskräfte mit ungleichen Machtverhältnissen verantwortungsvoll umgehen können und sollen, wurde unter den Teilnehmern angeregt diskutiert. Dazu wurde der Dialog zu anderen Gesprächsformen abgegrenzt, Kernprinzipien bzw. -fähigkeiten erarbeitet und die dialogischere Gestaltung von Veranstaltungen diskutiert.
„Da sich zukunftsfähige Führung aufgrund der Komplexität der Themen, Kontextbezogenheit und Relationalität nicht eindeutig bestimmen lässt, kann der Dialog helfen unser Verständnis von zukunftsfähiger Führung zu erweitern. Ziel der Veranstaltung war es, Fragen der zukunftsfähigen Führung mehr im Dialog zu besprechen – auch außerhalb von Führungsbeziehungen.“ Adrian Mühleisen.
„Das Wort “Dialog“ ist in den letzten Jahren sehr oft missbraucht worden. Nicht jeder, der auf der Führungsetage “Dialog“ sagt, meint Dialog.“
Dr. Jonathan Keir
Referent Ethische Wertbebildung
Dr. Jonathan Keir, verantwortlicher Referent bei der Karl Schlecht Stiftung, begleitet den Weiterbildungstag und kam zum Fazit: „Das Wort “Dialog“ ist in den letzten Jahren sehr oft missbraucht worden. Nicht jeder, der auf der Führungsetage “Dialog“ sagt, meint Dialog. Es war wichtig, den Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, über die eigentliche humanistische Bedeutung von “Dialog“ zu reflektieren. Prof. Kozica und Herr Mühleisen haben die richtige Balance zwischen Frontalunterricht und Diskussion definitiv gefunden.“
Dass der Weiterbildungstag den Nerv der Teilnehmenden getroffen hat, zeigten auch mehrere begeisterte Beiträge bei Linked In.
Weitere Workshops zum Thema „Zukunftsfähige Führung im Dialog“ sind im Rahmen des Projekts geplant, u.a. in München und am Weltethos Institut in Tübingen. Die konkreten Ergebnisse des Forschungsprojekts werden im neuen Jahr für ein akademisches Publikum veröffentlicht.