Aktuelles

Das freie Wort lebt in Heidelberg und Hamburg

Bildinfo
© Campus-Debatten
05.06.2024

Debattieren ist eine Kunst! Das zeigten die Teilnehmenden im April bei den Süddeutschen Debattiermeisterschaften und nun auch bei den Deutschsprachigen Meisterschaften am 20. Mai in Hamburg.

© Bild: Campus Debatten
© Bild: Campus Debatten

Herbert Wehner sagte einmal: "Diskussion will gelernt sein. Zur Diskussion gehört, zuhören zu wollen und zuhören zu können. Zur Diskussion gehört auch, sich in die Auffassungen des anderen hineinversetzen zu wollen, damit man schließlich zum Kern der Sache kommen kann." Die Kompetenz auch kritische Themen gekonnt verbal zu vertreten, zeigten am 14. April die Studierenden in Heidelberg.

Eine gute Debatte soll – so die Vorstellung – das Publikum unterhalten, zugleich aber zur Meinungsbildung, zum Nachdenken und dem Hinterfragen der eigenen Positionen anregen. Die Redenden vertreten dabei nicht ihre persönliche Meinung, sondern übernehmen eine Rolle, die sie überzeugend darbieten müssen. Die Redenden müssen dabei eine zugeloste Position vertreten, die nicht unbedingt ihrer eigenen entspricht, oft zu aktuellen Themen aus den Bereichen Politik und Wirtschaft. Denn unser Zusammenleben ist nur mit einem respektvollen und sachlichen Austausch möglich.

Bei der Südwestdeutschen Debattiermeisterschaft handelte es sich um ein zweitägiges Debattierturnier, das im Rahmen der Campus-Debatten-Serie parallel zu zwei weiteren Regionalmeisterschaften in Aachen und Nürnberg stattfand.

Das Thema in Heidelberg war denn auch hochaktuell. Die vier stärksten, von studentischen Jurys ausgewählten Teams haben im Finale über folgendes Meta-Thema debattiert: ‚Dieses Haus glaubt, die Thüringer CDU hätte die Einladung von Welt TV für ein Spitzenkandidaten-TV-Duell zwischen AfD und CDU prinzipiell ablehnen sollen.‘ 

Eine nicht leichte Aufgabe für die Teilnehmenden. Gleichzeitig auch aktuelles Beispiel dafür, dass konstruktiver Diskurs in einer demokratischen Gesellschaft eben das Dilemma bedeutet, sich öffentlich mit Meinungen und Einstellungen, die einem nicht passen, bewusst auseinanderzusetzen. Weder Ignorieren noch Bashing sind nämlich auf Dauer eine demokratische Lösung.  

Das Finale der Südwestdeutschen Meisterschaft konnte letztlich das Team des Debattierclubs Stuttgart e.V. für sich entscheiden. Hier traten Debattierkünstler unter 30 Jahren von verschiedenen Stuttgarter Universitäten und Hochschulen an. Der Preis für die beste Finalrede ging an Sonja Soko vom Debattierclub Freiburg e.V.

„Allgemein kann man sagen, dass die Zukunft des freien Wortes in Deutschland mit dieser Generation in sicheren Händen ist.“

Dr. Jonathan Keir
Ehrenjuror

Dr. Jonathan Keir, der als Ehrenjuror für die KSG dabei war, fasste die Meisterschaft so zusammen:

„Es war keine einfache Aufgabe, diese Entscheidung zu treffen. Allgemein kann man sagen, dass die Zukunft des freien Wortes in Deutschland mit dieser Generation in sicheren Händen ist. Andererseits leben wir in einer Gegenwart, wo viele Themen nicht mehr so offen und höflich debattiert werden können. Solche Turniere, wo man die Kunst des Argumentierens wertschätzen lernt, sind wichtiger denn je.“

© Bild: Campus Debatten
© Bild: Campus Debatten

In Hamburg ging es dann vom 17. bis 20. Mai weiter: Die Deutschsprachige Debattiermeisterschaft, ist das größte Turnier des deutschsprachigen Hochschuldebattierens. Sie fand dieses Jahr über Pfingsten bei wunderschönem Wetter in der Hansestadt statt.

In insgesamt sieben Vorrunden sowie einem Viertel- und Halbfinale konnten sich aus insgesamt knapp 200 Teilnehmenden aus 28 Debattierclubs aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zwei Teams aus Berlin, ein Team aus Wien sowie ein Team aus Heidelberg fürs Finale qualifizieren.

Dieses wurde im ausverkauften kleinen Saal der Elbphilharmonie ausgetragen. In einer spannenden Debatte zum Thema "Dieses Haus glaubt die europäischen Staaten sollten der Ukraine offensive Waffen ohne die Bedingung des ausschließlich innerterritorialen Gebrauchs (d.h. Verbot einer Nutzung auf russischem Territorium) zur Verfügung stellen." stritten die vier Teams um den Titel der Deutschsprachigen Debattiermeister 2024.

Schließlich konnte per einstimmigem Juryentscheid das Berliner Team aus Karlin Tabbara und Christopher Gack die Debatte für sich entscheiden und damit den Meistertitel erreichen. Christopher Gack erhielt außerdem den durch eine Ehrenjury verliehenen Preis für die beste Einzelrede im Finale.

© Bild: Campus Debatten

Die Deutschsprachige Debattiermeisterschaft wurde auch in diesem Jahr wieder live gestreamt. Der Mitschnitt ist auf Youtube verfügbar.