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Entrepreneurship Talent Academy (ETA) - statt Pflichtprogramm Kompass für junge Talente

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18.04.2023

Interview mit Dr. Ulrich Hinz, Bereichsleiter Schülerförderung bei der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) gGmbH zum gemeinsamen Programm ETA.

Vor gut eineinhalb Jahren hat die Stiftung der Deutschen Wirtschaft gemeinsam mit der Karl Schlecht Stiftung (KSG) angefangen, darüber nachzudenken, das Projekt „Entrepreneurship Talent Academy (ETA)“ zu initiieren. Der Ursprung lag in einem anderen gemeinsamen Vorhaben, dem „Studienkompass“.

Das Modul „EntrepreneurshipKompass“ innerhalb dieses Projekts hatte so viel Interesse bei den Teilnehmern geweckt, dass es jetzt zu einem eigenständigen Programm ausgeweitet worden ist, das seinen Teilnehmern die Möglichkeit einräumt, sich intensiver mit dem Thema “Unternehmertum und Entrepreneurship” zu befassen.

Die erfolgreiche Auftaktveranstaltung in Stuttgart eröffnete Dr. Ulrich Hinz mit folgenden Worten an die jungen Teilnehmer:

„A year from now you will wish, you started today.“

„In einem Jahr wirst du dir wünschen, du hättest heute angefangen.“

Dr. Ulrich Hinz,
Bereichsleiter Schülerförderung bei der
Stiftung der Deutschen Wirtschaft

Dr. Sofia Delgado hat für die Karl Schlecht Stiftung mit Dr. Ulrich Hinz auf der Auftaktveranstaltung in Stuttgart gesprochen: über das Thema Entrepreneurship, ETA und welche weiteren guten Ratschläge er für junge Gründer hat.

Dr. Sofia Delgado: Entrepreneurship Talent Academy ist der Name der Veranstaltung. Was verbirgt sich in diesem Zusammenhang hinter dem Begriff „Talent“? Muss man welches mitbringen?

Dr. Ulrich Hinz: Die Jugendlichen müssen nicht zwingend bestimmte Talente mitbringen, wenn sie bei diesem Projekt mitmachen möchten. Aber wir wollen natürlich gemeinsam im Programmverlauf Talente entdecken und stärken, das ist das Interessante an der Entrepreneurship Talent Academy. Jungen Menschen Orientierung und Unterstützung geben, die vielleicht noch gar nicht wissen, was genau sie am besten können und wie gut es funktionieren würde, wenn sie selbst Unternehmer wären. Bei der ETA können sie herauszufinden, was es überhaupt alles umfasst, Unternehmer zu werden oder zu sein. Wir nehmen die Persönlichkeit der Teilnehmenden in den Blick, identifizieren gemeinsam Stärken und Talente, fördern diese, sodass sie am Ende  sagen, „das passt gut zu mir, dass kann ich gut“, aber vielleicht entdecke ich auch andere Eigenschaften an mir - das ist der Gegenstand des Programms.

„Jungen Menschen Orientierung und Unterstützung geben, die vielleicht noch gar nicht wissen, was genau sie am besten können und wie gut es funktionieren würde, wenn sie selbst Unternehmer wären.“

Dr. Sofia Delgado: Was werden die jungen Leute am Ende dieser Veranstaltung mitnehmen. Was ist das Ziel?

Dr. Ulrich Hinz: Die Veranstaltung heute ist der Kick-off für die Stuttgarter Gruppe. Es gibt noch zwei weitere Gruppen in Dresden und Frankfurt. An diesem Wochenende geht es erstmal darum, sich kennenzulernen, besser die Ziele des Programms zu verstehen und sich damit zu identifizieren. Die Teilnehmer werden mit Gründern über ihre Erfahrungen als Unternehmer sprechen können. Sie werden hören, wie das bei ihrer Gründung gelaufen ist. Beim Innovationsspiel „Moonshot“, werden die Teilnehmer mit Mitteln der „Gamification“, mit verschiedenen Aufgaben konfrontiert. Zum Beispiel mit der Herausforderung, welche kreative Idee man für ein Projekt oder ein Unternehmen entwickeln kann.  Das Ganze läuft wie bei einem Gesellschaftsspiel ab, im Team werden neue Aufgaben gelöst. Immer wieder verändert sich etwas, wie bei einem Unternehmen, bei dem sich auch ständig neue Herausforderungen ergeben. Hier heißt es mit kreativen Lösungen zu reagieren.

 Dr. Sofia Delgado: Welchen Rat würden Sie Schülern und Absolventen geben, die Unternehmer werden wollen? Worauf sollen sie sich fokussieren?

Dr. Ulrich Hinz: Ich glaube man muss an erster Stelle an sich selbst glauben. Dazu muss man Werte haben, die man verfolgen möchte. Ich glaube nicht, dass es reicht die eine oder andere Technik oder viele Methoden zu erlernen, um damit ein Leben lang erfolgreicher Unternehmer zu sein. Man muss auch den Sinn und Zweck dabei finden und sagen, dieses und jenes möchte ich Gutes bewirken. Werteorientierung gehört unmittelbar auch zum unternehmerischen Denken und Handeln. Ebenso gehört dazu, sich Gedanken über „Good Leadership“ zu machen und über das, was man für andere Stakeholder Positives bewirken kann.

Eine Frage, die man sich stellen kann, lautet zum Beispiel: "Wie mache ich aus dem, was ich unternehme, etwas Gutes für viele?” Damit es für viele trägt und in Krisensituationen, wenn ich vielleicht mal andere brauche, die Hilfe bekomme, die ich benötige.

Dr. Sofia Delgado: Welches sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Fähigkeiten, die man als Unternehmer braucht, um erfolgreich zu sein?

Dr. Ulrich Hinz: Persönliche Eigenschaften klingen, wenn man sie so allgemein benennt, immer ganz einfach, aber sie müssen sich bewähren. Begriffe wie Mut, Beharrlichkeit und Werteorientierung können hier genannt werden. Man braucht sicherlich auch Durchsetzungsfähigkeit und Zielorientierung. Man braucht eine Vision, man muss motivieren können, man muss andere überzeugen können, woran man selbst glaubt. Die eigenen unternehmerischen Ideen sollten nicht nur Luftschlösser bleiben, sondern es gehört Umsetzungsstärke dazu, denn sonst fällt alles in sich zusammen, wenn es ein wenig erschüttert wird.

„Man braucht eine Vision, man muss motivieren können, man muss andere überzeugen können, woran man selbst glaubt.“

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