Wie die Leadership Talent Academy junge Talente vorbereitet - ein Interview mit der ehemaligen LTA-Teilnehmerin Fabiula Hanauer.

Die Leadership Talent Academy (LTA) an der TUM München geht bereits in die achte Runde. Das exklusive Förderprogramm richtet sich an junge Menschen, die bereits Führungsverantwortung tragen und sich für werteorientierte Führung und Persönlichkeitsentwicklung interessieren. In einem Zeitraum über vier Monate mit fünf Workshop-Modulen lernen die Teilnehmer ihren persönlichen Führungsstil zu entwickeln.
Eine ehemalige Teilnehmerin, die von diesem Programm profitiert hat, ist Fabiula Hanauer. Als Stipendiatin des sechsten LTA-Batchs von Januar bis Juni 2024 konnte sie wertvolle Erfahrungen sammeln.
Heute arbeitet Fabiula als Führungskraft bei Audi, nachdem sie zuvor bei BMW tätig war. Neben ihrer Festanstellung hat sie eine Ausbildung zum Systemischen Coach absolviert und arbeitet selbständig in diesem Bereich. Ihr Engagement für die LTA setzt sie fort, indem sie aktiv am Aufbau einer Alumni-Community mitwirkt. Dr. Sofia Delgado sprach mit der Absolventin zu ihrer Erfahrung bei der LTA.

KSG: „Sie haben am sechsten Batch der LTA teilgenommen. Wie hat diese Erfahrung Ihre Sichtweise auf Führung und Ihre eigene Karriere beeinflusst?“
Fabiula Hanauer (FH): „Die LTA hat meine Sicht auf Führung nachhaltig geprägt. Ich habe erkannt, wie wichtig es ist, Führung nicht nur aus einer rein operativen Perspektive zu sehen, sondern auch werteorientiert und mit einem klaren Fokus auf zwischenmenschliche Beziehungen. Jeder von uns führt jeden Tag. Es ist kein Titel nötig, um die Haltung der Führung einzunehmen, für sich selbst aber auch für andere. Diese Erkenntnis hat mich dazu motiviert, nicht nur strategisch zu führen, sondern auch als Coach und Sparringspartner für mein Team zu agieren. Für meine Karriere hat es mir geholfen, eine klare Vision zu entwickeln und gleichzeitig flexibler auf Herausforderungen zu reagieren.“
KSG: „Welche Herausforderungen haben Sie während des Programms überwunden?“
FH: „Eine der größten Herausforderungen für mich war, Führung im Alltag unter den Bedingungen eines holographischen Führungsstils zu leben. In meinem Unternehmen treffen wir Entscheidungen gemeinsam, was mich vor die Frage gestellt hat: Wie kann Führung aussehen, wenn niemand klassisch „vorgibt“, sondern alle beteiligt sind? Meine Erkenntnis ist, dass ich als Führungskraft vor allem einen Raum schaffen muss, in dem Vertrauen und Sicherheit herrschen. Dieser Raum ermöglicht es, dass Lösungsansätze gemeinsam erarbeitet werden können. Indem ich diesen Rahmen setze, führe ich auf eine subtile, aber effektive Weise, ohne die Autonomie oder Prozesse meiner Kollegen einzuschränken. Das war eine wichtige Lektion, die ich während des Programms reflektiert und verinnerlicht habe.“

KSG: „Sie haben zusätzlich eine Ausbildung zum Systemischen Coach absolviert. Wie ergänzt sich diese Kompetenz mit den in der LTA erworbenen Fähigkeiten?“
FH: „Die systemische Coaching-Ausbildung hat mir geholfen, noch tiefer in Themen wie Kommunikation, Perspektivwechsel, Handlungsräume erarbeiten und Konfliktmanagement einzutauchen. Diese Fähigkeiten ergänzen die in der LTA erlernten Führungsansätze perfekt. Während die LTA mich gelehrt hat, eine klare Führungshaltung ein“ zunehmen, hat das Coaching meinen Werkzeugkasten erweitert, um mein Team besser zu unterstützen und Potenziale gezielt zu fördern.“
KSG: „Welche konkreten Führungskompetenzen oder -techniken aus der LTA wenden Sie heute in Ihrem Berufsalltag bei der Audi Business Innovation an?“
FH: „Eines der wichtigsten Tools, das ich aus der LTA mitgenommen habe, ist die Fähigkeit, situativ zu führen und aktiv zuzuhören. Das bedeutet, meine Führung individuell an die Bedürfnisse meines Teams und die jeweilige Situation anzupassen. In Kombination wende ich regelmäßig die Methode des aktiven Zuhörens an. Es braucht etwas Übung die eignen Gedanken ziehen zu lassen und sich zu 100% auf sein Gegenüber einzulassen. Aber die Wirkung ist super Powerful und entlastet mich in meiner Führung, nicht immer die Lösung parat haben zu müssen, sondern einfach nur für mein Gegenüber da zu sein.“
KSG: „Die LTA legt großen Wert auf Netzwerken. Wie haben Sie während des Programms Kontakte geknüpft und wie pflegen Sie diese heute?“
FH: „Die LTA Batch 6 Community ist super stark. Die LTA hat es mir ermöglicht, unglaublich inspirierende Menschen aus verschiedenen Branchen und Hintergründen kennenzulernen. Während des Programms waren vor allem die gemeinsamen Workshops und Reflexionsrunden ideale Gelegenheiten, um tiefere Verbindungen einzugehen. Auch haben wir eine WhatsApp Gruppe gegründet. Über diese haben wir von Anfang an kommuniziert. Heute nutzen wir die Gruppe, um Erfolge zu teilen, Informationen einzuholen und auch nach Unterstützung zu fragen. Zudem organisieren wir über die Gruppe unseren Stammtischtreffen der ca. alle zwei Monate stattfindet.
Mit zwei anderen Kollegen aus der Gruppe rufe ich mich alle zwei Wochen für 30min. zusammen, um unsere Selbstständigkeit nach vorne zu treiben. Zusammengefasst, durch die LTA habe ich Freunde gefunden die genau meinen Spirit widerspiegeln und mir helfen meine Vision wahr werden zu lassen.“
KSG: „Sie engagieren sich stark für den Aufbau einer Alumni-Community. Was motiviert Sie dazu und welche Vorteile sehen Sie in einem solchen Netzwerk?“
FH: „Mich motiviert die Idee, dass die Alumni-Community ein Raum für gegenseitige Unterstützung, Inspiration und Weiterentwicklung sein kann. Für mich ist es eine Möglichkeit, den Spirit der LTA langfristig lebendig zu halten und von den Erfahrungen anderer zu profitieren. Ein starkes Deutschland weites Netzwerk ist nicht nur für die berufliche Entwicklung wertvoll, sondern bietet auch persönlichen Rückhalt.“
KSG: „Welchen Rat würden Sie zukünftigen LTA-Teilnehmern geben, um das Beste aus dem Programm und dem Netzwerk herauszuholen?“
FH: „Mein wichtigster Rat wäre: Seid offen für Selbstreflexion und vertraut dem Prozess. Nutzt die Gelegenheit, euch mit den anderen Teilnehmern auszutauschen und voneinander zu lernen. Und: Bleibt auch nach Abschluss des Programms aktiv im Netzwerk – die Beziehungen, die ihr hier knüpft, können langfristig unglaublich bereichernd sein. Aus unserem Batch entsteht beispielsweise gerade ein Health Startup, das drei Kollegen aufbauen. Kollegen helfen sich bei Jobsuche und der Selbständigkeit und privat haben sich Freundschaften entwickelt.“
KSG: „Gibt es eine besonders prägende Erfahrung oder Erkenntnis aus der LTA, die Sie mit uns teilen möchten?“
FH: „Eine der prägendsten Erkenntnisse war, wie stark die eigenen Werte und Überzeugungen den Führungsstil beeinflussen. Ein Workshop über Werteorientierung hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, diese Klarheit zu haben – nicht nur für mich selbst, sondern auch, um mein Team authentisch führen zu können. Dieser Moment war für mich ein echter Wendepunkt in meiner Führungskarriere. Auch festzustellen, dass ich mir selbst oft im Weg stehe mit dem Druck, den ich mir selbst aufsetzte, hat mir die Augen geöffnet. Hin und wieder durchzuatmen und mich zu fragen, „Um was geht es gerade wirklich“? Die Herausforderungen von außen zu betrachten und dadurch einen Perspektivwechsel einnehmen zu können, war für mich sehr hilfreich.“
Wir sagen herzlich Danke! für das Interview.
Zur LTA:
Der nächste Batch der Leadership Talent Academy in München beginnt am 15. März 2025 (die Bewerbungsfrist hier für ist bereits abgeschlossen). Bewerben können sich Gründer, Promovierende und Young Professionals aus Unternehmen für den Batch 9, der im Herbst 2025 startet, direkt bei der Academy for Innovators | Leadership Talent Academy.
Wer so lange nicht warten möchte, kann sich jedoch bis zum 16. März 2025 für den ersten Durchgang der hybriden Leadership Talent Academy / Online bewerben.