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Kultur-Macht Kulturschule: Grüner Brief vom KM

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© Daniela Wolf
10.02.2025

Tolle Neuigkeiten: Es tut sich viel im Ländle, was die Kulturschule betrifft! Das Jahr begann nämlich mit einem „Grünen Brief“ aus dem Kultusministerium. Und im Januar forderte sogar Burkardt C. Kosminski, Intendant des Stuttgarter Schauspiel, in der Stuttgarter Zeitung öffentlich, dass „Schule Kultur braucht“.

Elisa Adams vom KIT Karlsruhe und Dr. Katja Brandenburger vom Kultusministerium überreichen Studiendirektorin Henriette Dieterle das Kulturschule-Siegel (von links). \ © Bild: Daniela Wolf

Wie gut, dass Baden-Württemberg mit dem bahnbrechenden Strukturprojekt „Landesprogramm Kulturschule“ dank vieler engagierter Förderer aus der Stiftungslandschaft bereits seit 10 Jahren erfolgreich Weichen für die Kulturelle Bildung an unseren Schulen stellt.

Doch der Reihe nach: Im Sommer letzten Jahres wurden etliche neue Schulen in das Landesprogramm Kulturschule aufgenommen: so zum Beispiel, das Salzach-Gymnasium, die Freie Schule Ann-Sophie in Künzelsau und die Michel-Buck-Gemeinschaftsschule. Aktuell werden in der Förderlinie “Kulturelle Schulentwicklung” des Landesprogramms 40 Schulen gefördert.

© Bild: Beltz-Verlag

Darüber hinaus machte die Publikation von Prof. Dr. Britta Klopsch und Elisa Adams zur „Didaktik der Kulturschule“, Furore. Es ist die erste wissenschaftliche Publikation zu diesem Themenbereich überhaupt. Klopsch, die das Projekt Kulturschule von Beginn an wissenschaftlich begleitet, hat mit diesem Fachbuch eindrucksvoll belegt, wie Kulturschule “funktioniert”.

Beim Netzwerktreffen der Kulturschulen, das von Frau Dr. Brandenburger und der Netzwerkkoordinatorin Frau Niedermüller im Herbst in Schloss Rotenfels organisiert worden war, war bei allen Teilnehmenden der begeisterte Kultur-Schul-Spirit spürbar. Die positiven Veränderungen im Schulalltag in den Schulen, die Teil des Programmes sind, strahlen in alle Richtungen aus: Schule und Schulgemeinschaft, Schüler, Lehrkräfte; Eltern – alle sind sich einig: Kulturschulen machen Freude!

Es ist toll zu sehen, wie das Lernen in und durch die Künste in den Kulturschulen immer mehr Kreise zieht.

Frank Henssler, Senior-Referent Bildung KSG

Eine Schulleiterin berichtete begeistert, das der Kulturschul-Spirit inzwischen im gesamten Kollegium angekommen sei. Die Kulturschul-Community, ist dabei äußerst aktiv und tauscht sich regelmäßig auch in den regionalen Netzwerken aus. Agile Formate wie z.B. das  Bar-Camp fanden auch beim Treffen in Rotenfels großen Anklang. Hier ging es um Themen wie

  • Identifikation mit meiner Kulturschule
  • Kulturschule im Fluss - Was motiviert uns? Was hemmt uns?
  • "Nimm mich mit" - Ideen wie Schüler, Lehrer und Eltern für Kulturschule mitgenommen werden können
© Bild: Daniela Wolf
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Doch gab es auch kritische Töne. Obgleich mit der Stiftung Würth, der Eva-Mayr-Stihl Stiftung, der Helga-Breuninger-Stiftung, der Bauder-Stiftung und der KSG gleich fünf renommierte Stiftungen für die Finanzierung des Programmes sorgen, war im Herbst immer noch nicht klar, wie das Land Baden-Württemberg die Verankerung dieses Leuchtturm Projektes der Kulturellen Bildung in der Schullandschaft künftig sicherstellen will.

Vor Weihnachten überraschte dann der „Grüne Brief“ von Kultusministerin Theresa Schopper alle Förderer: Das Land hatte den Stellenwert der Kulturschule, „als Diamant“ in der Schullandschaft er- und anerkannt: Künftig sind die Personalbudgets der Kulturschule offizieller Posten im Landeshaushalt!

Für Frank Henssler, Senior-Referent bei der KSG, war das das schönste Geschenk „Das war wahrhaft ein freudiger Moment“, bemerkte der ehemalige Lehrer begeistert. Frank Henssler, trägt seit über 10 Jahren konzeptionell und inhaltlich maßgeblich zur Gestaltung des Programmes bei und ist Sparringspartner für das Kultusministerium.  Er hat die Kulturschule, die 2015 als von der KSG gefördertes Modellprojekt mit 10 Schulen startete, dank seines Wissens und Netzwerks und mit vielen engagierten Beteiligten mit viel Beharrlichkeit zu diesem Kronjuwel der schulischen Bildungslandschaft in Baden-Württemberg gemacht. Für ihn aber kein Grund sich zurückzulehnen:

„Wir haben einen wichtigen Meilenstein in der Verstetigung gemacht! Toll, dass Theresa Schopper Wort gehalten hat. Dennoch ist es wichtig, auch für die Zukunft die Partnerschaft zwischen Land und Förderern auszubauen, um die Kulturschule langfristig finanziell abzusichern.“

Ihm schwebt langfristig ein Förderfonds vor, in den sich gemeinnützige wie private Förderer einbringen können, denn die KSG wird satzungsgemäß die Förderung mittelfristig zurückfahren. Wasser auf den Mühlen der Kulturschulförderer war im Januar dann der einseitige Beitrag von Burkhard C. Kosminski, Intendant am Schauspiel Stuttgart in der Stuttgarter Zeitung:

„(…) Demokratie braucht Kulturelle Bildung. Der nationale Aktionsplan BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) formuliert die politische Verpflichtung, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Deshalb plädiere ich für eine Verankerung kultureller Bildung im gesamten Schulsystem. Sie muss als fester Bestandteil schulischer und außerschulischer Bildung etabliert werden. Kulturelle Bildung muss im Schulgesetz, im Bildungsplan, im Leitfaden Demokratiebildung und im Schulsystem berücksichtigt werden. (…)“

Artikel in der Stuttgarter Zeitung 11. Januar 2025 \ © Bild: Stuttgarter Zeitung

Mit Blick auf das neue Schulgesetz von Baden-Württemberg, das im Januar in Kraft getreten ist, sagte Frank Henssler: „Das, was Kosminiski gefordert hat, ist noch Zukunftsmusik. Die Kulturelle Bildung wird im neuen Gesetz noch nicht wirklich systemisch gedacht. Leider wurden Fächer wie Bildende Kunst zu Gunsten von MINT-Fächern im Stundenumfang reduziert. Kreativität braucht aber viele Kanäle: Musik, Kunst, Tanz – wie gut, dass das Landesprogramm Kulturschule mit seiner ganzheitlichen Didaktik darauf ausgelegt ist, kulturelle Bildung übergreifend in allen Fächern zu vermitteln. Es ist toll zu sehen, wie das Lernen in und durch die Künste in den Kulturschulen immer mehr Kreise zieht. Und mit einem digitalen Werkzeugkoffer für Schulleitungen und Lehrkräfte sowie Schulentwicklungsberatende und Fortbildner, werden wir die Entwicklung zur Kulturschule allen Schulen ermöglichen. Kultur Macht Schule eben!“

Nächste Termine aus dem Kulturschul-Netzwerk

  • 13.02.2025: Beitrag einer Kulturschule bei der „didacta 2025“ im Rahmen des Gläsernen Klassenzimmers von 15:15 bis 16:00 Uhr: Grammatikalische Inhalte - erlebt mithilfe kulturell-ästhetischer Unterrichtsmethoden im Fach Deutsch, Friedrich-Schiller-Grundschule Großheppach, Weinstadt
  • 10.-20.03.2025: 19. Kulturschulnetzwerktreffen
  • 01.04.2025: Qualifizierungslehrgang für Multiplikatoren kulturelle Bildung ader ZSL-Außenstelle , Schloss Rotenfels
  • 07.05.2024: Fachtag „Ganztag: Kulturelle Bildung inklusive“ mit dem Programmpunkt Landesprogramm Kulturschule Baden-Württemberg - Eine Chance zur Implementierung kultureller Bildung an Schulen: Best Practice durch Friedrich-Hölderlin-Grundschule, Asperg, Zeit: 15:45 – 16:20 Uhr, Hospitalhof Stuttgart
  • 22. bis 23.05.2025: 5. Bundeskongress kulturelle Schulentwicklung in Bamberg mit einem Beitrag von Prof. Klopsch/ Fr. Adams, KIT, zur Didaktik der Kulturschule
  • 04.06.-04.07.25: 20. Kulturschulnetzwerktreffen
  • 26.06.2024: Fachtag für Kulturschulen, Akademie Schloss Rotenfels
  • Konzept und Durchführung Zertifizierung der Kulturschulen, Kulturschulen der Modellphase, die seit 2015 dabei sind, werden noch bis Ende des Schuljahres 2024/25 gefördert. Diese erfahrenen Schulen sollen dann als zertifizierte Kulturschule weiterhin vom Programm profitieren und darin bleiben können.