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3 Fragen an... Manuel Hartung

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© Axel Martens/ZEIT STIFTUNG BUCERIUS
03.07.2025

In unserer Reihe „3 Fragen an…“ sprechen wir mit Partnern und Persönlichkeiten aus unserem Stiftungsnetzwerk und geförderten Projekten über das Thema Good Leadership. Unsere drei Fragen richten wir heute an Manuel Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS.

Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS hat vor über 20 Jahren das internationale Programm Bucerius Summer School on Global Governance ins Leben gerufen, das die KSG seit 2023 als Förderpartner unterstützt.

KSG: Herr Hartung, was bedeutet für Sie Good Leadership?

Manuel Hartung (MH): „Leadership heißt, einer Gruppe dabei zu helfen, ihre Ziele zu finden und diese umzusetzen. Diese Idee des Harvard-Professors Ronald Heifetz bewegt mich, seitdem ich vor anderthalb Jahrzehnten bei ihm studieren durfte. Nach meiner Erfahrung steckt in diesem Satz, wie komplex Führung ist: Vordenken, Chancen geben, etwas Gemeinsames auf den Weg bringen, kritisch hinterfragen, auch sich selbst, sich stetig verbessern. Good Leadership hat zwei Dimensionen, und diese Unterscheidung verdanke ich meinem Professor Joseph Nye: Er unterschied zwischen Ethical Leadership und Effective Leadership. Gute Leader sind beides: ethisch und effektiv.“

Gute Leader sind beides: ethisch und effektiv.

Manuel Hartung
Vorstandsvorsitzender ZEIT STIFTUNG BUCERIUS

KSG: „Wie äußert sich "Good Leadership" in Ihrem beruflichen Umfeld?“

MH: „Good Leadership ist ein Anspruch, den ich selbst an mich stelle, aber auch an meine Kolleginnen und Kollegen - ob sie nun große Einheiten führen, kleine Teams oder aber gar keine formale Führungsposition haben. Das heißt: Verantwortung übernehmen und vorangehen, gleichzeitig aber immer als Möglichkeit zu betrachten: Der andere könnte auch recht haben. Anders geht Good Leadership nicht in einer Welt, die immer komplexer und ungewisser wird.“

KSG: „Welche Eigenschaften oder Kompetenzen sind Ihrer Meinung nach heutzutage notwendig, um ein guter Leader zu sein?“  

MH: Gute Führung fängt mit Selbstführung an. Wer sich selbst nicht führen kann, kann auch bei anderen nicht vorangehen. Wichtige Züge für einen guten Leader sind: ethischer Kompass, klares Beurteilungsvermögen, gute Kommunikation, stabiles Rückgrat, echte Empathie, viele Ideen. Und eine Fähigkeit, die ich Verunsicherungsfähigkeit nennen möchte: In einer Situation der Ungewissheit Zweifel zulassen, aber diese Zweifel produktiv machen, um sich durch komplexe Lagen durch zu navigieren.“

Wir sagen herzlich Danke für das Interview.

Hier mehr zur Bucerius Summer School on Global Governance erfahren: