Über 5 Monate entwickeln die Fellows sowohl Fertigkeiten in Rhetorik, Körpersprache und Verhandlung als auch was wertebasierte Führung bedeutet und wie man wertebasiert führt. Das Fellowship wird von individuellem Alumni-Mentoring begleitet, um die Entwicklung jedes Fellows zusätzlich zu fördern.
be.boosted unterstützt die Entwicklung dieser Fähigkeiten und begleitet diesen persönlichen Weg mit einem einzigartigen Netzwerk aus mittlerweile über 250 Alumni, das Gleichgesinnte aus ganz Europa verbindet und den persönlichen Erfolg weiter vorantreibt.
Die aktiven Chapter in Berlin, München, Hamburg, Frankfurt, Benelux, Frankreich und dem Vereinigten Königreich organisieren regelmäßig Meetups zum gegenseitigen Austausch. Zudem findet jährlich im Frühling der Alumni-Summit statt, bei dem Alumni aus allen Jahrgängen zusammenkommen, um in Workshops ihre Skills zu schärfen und sich in lockerer Atmosphäre auszutauschen.
Daneben gibt es auch gut genutzte Online-Angebote, z.B. die Life-Long-Learning Sessions bei denen konzentriert über das Fellowship hinaus gehender Input vermittelt wird. Außerdem können sich Alumni regelmäßig in eine Alumni Bubble matchen lassen, um in Kleingruppen an ihrer persönlichen Weiterentwicklung zu arbeiten oder über ihre Werten zu reflektieren.
Das Fellowship-Programm selbst besteht aus zwei Teams mit mehr als 12 wöchentlichen Calls, drei Wochenend-Workshops in Präsenz und zwei finalen Challenges, um das Gelernte anzuwenden.
In diesem Jahr wurde die be.boosted Delegation bei der Harvard WorldMUN in Manila, Phillipinen, mit dem Spirit Award 2025 ausgezeichnet. Der Spirit Award wird an Teams verliehen, die außergewöhnlich gut den Geist von WorldMUN und den Vereinten Nationen verkörpern. Dieser Preis würdigt Teams, die durch ihre Zusammenarbeit, ihr Engagement und ihre positive Einstellung herausragen. Gewürdigt werden damit insbesondere die Werte von Gemeinschaft, Diplomatie und globaler Zusammenarbeit.
Lonny Gregg sagt folgendes über die Fellowship:
Karl Schlecht Stiftung (KSG): Wer bist du und in welchem be.boosted Team bist du?
Lonny Gregg (LG): Ich heiße Lonny, komme ursprünglich aus München, habe mich aber entschieden, für mein Politikstudium nach London zu ziehen. Teil des Fellowships war ich im Team LIMUN 2025.
KSG: Was hat dich bewogen, dich bei be.boosted zu bewerben?
LG: Mein Bruder war selbst Boostie und über die Jahre haben wir immer wieder be.boosted Fellows bei uns zu Hause aufgenommen. An unserem Esstisch saßen plötzlich Physikerinnen, Mediziner und Mathematikerinnen – und wir sprachen über Politik, Zukunftsvisionen, aber auch ganz persönliche Themen, wie den schwierigen Zugang zu finanzieller Unterstützung für Auslandsstudien. Diese Gespräche haben mich während meines Abiturs stark geprägt und mir dabei geholfen, meinen eigenen Weg zu finden.
Was mich besonders beeindruckt hat, war die unglaubliche Hilfsbereitschaft: Studierende, die mir ihre Erfahrungen schilderten, mir anboten, sie ein paar Tage zu begleiten oder mein Motivationsschreiben zu überarbeiten. Genau dieses Miteinander wollte ich auch erleben – und eines Tages weitergeben. Deshalb wusste ich: Ich möchte Teil von be.boosted werden.
KSG: Welche Erwartungen hattest du und wurden diese erfüllt?
LG: An meiner Universität herrscht eine sehr kompetitive Atmosphäre – ein ständiger Wettkampf um Noten, Praktika und Netzwerke. Doch für mich bedeutet ein Netzwerk mehr als Titel oder Kontakte, sondern es lebt von genau dieser Vielfalt spannender Persönlichkeiten, die sich gegenseitig unterstützen. Meine Erwartung war, interessante Menschen außerhalb meines Studiengangs kennenzulernen – und sie wurde übertroffen. Diese Menschen sind zu Freund:innen geworden. Wir scherzen oft, dass wir für jedes Problem nun eine:n Boostie haben. Rechtliche Frage? Selina, angehende Juristin. Medizinischer Notfall? Jule ist da. Startup-Idee? Matvey kennt das Ökosystem, Katharina programmiert – und so weiter.
Auch fachlich habe ich unglaublich viel gelernt: Rhetorik- und Verhandlungstrainings haben mir Selbstvertrauen für Präsentationen gegeben. Durch individuelles Coaching wurde ich intensiv gefordert – einmal hielt ich meine Rede fünfmal hintereinander, jedes Mal mit konkretem Feedback. Der Lerneffekt war enorm.
In diesem Moment habe ich gespürt, was Empowerment bedeutet. Und wie wichtig es ist, die Türen, die einem selbst geöffnet wurden, auch für andere aufzustoßen. Dieses Erlebnis hat mir gezeigt: Es geht nicht nur darum, selbst zu wachsen – sondern auch darum, andere beim Wachsen zu begleiten.
Lonny Gregg
KSG: Was war das prägendste Erlebnis im Rahmen der Teilnahme?
LG: Das prägendste Erlebnis meines Fellowships war unser letztes gemeinsames Offline-Wochenende in München – und zwar nicht, weil wir dort selbst Trainings erhielten, sondern weil wir das Gelernte an andere weitergeben durften.
Gemeinsam mit dem Fördernetzwerk Aelius haben wir einen Workshop für Jugendliche organisiert, die sonst kaum Zugang zu solchen Formaten haben. Für mich war dieser Perspektivwechsel unglaublich bewegend. Statt selbst zu lernen, standen wir plötzlich in der Rolle der Trainer:innen – und merkten, wie viel Verantwortung und Wirkung darin liegt. Ein Moment hat sich besonders in mein Gedächtnis eingebrannt: Ein junges Mädchen, etwa 15 Jahre alt, kam begleitet von ihrer Mutter zum Workshop. Sie war schüchtern, sprach kaum, versteckte sich hinter einem Blatt Papier. In einer Übung schrieb sie eine Rede über ihre soziale Angststörung und Legasthenie – und darüber, wie eine engagierte Lehrerin ihr Mut gemacht und sie gefördert hatte.
Ihr Thema war mutig und ehrlich, so anders als die anderen, die über Reisen, Sport oder Karriereziele sprachen. Ich war tief beeindruckt – aber auch berührt von ihrer Unsicherheit. Im Laufe des Tages arbeitete ich mit ihr, wendete das an, was ich bei be.boosted gelernt hatte: Ich spürte, dass sie keine lauten Motivationssprüche braucht, sondern ruhige Ermutigung, ehrliches Lob und Vertrauen.
Wir bestärkten sie darin, dass auch leise Stimmen stark sein können – auf ihre eigene Art. Am Ende stand sie erneut vor der Gruppe, mit derselben Rede, aber mit einem neuen Selbstbewusstsein. Ihre Worte waren nicht lauter, aber klarer, fester – und sie berührten uns alle. In diesem Moment habe ich gespürt, was Empowerment bedeutet. Und wie wichtig es ist, die Türen, die einem selbst geöffnet wurden, auch für andere aufzustoßen. Dieses Erlebnis hat mir gezeigt: Es geht nicht nur darum, selbst zu wachsen – sondern auch darum, andere beim Wachsen zu begleiten.
Ich dachte früher, gute Führung bedeutet, sich durchzusetzen, laut zu sein, Dominanz zu zeigen. Doch heute weiß ich: Wahre Führung heißt, Räume zu öffnen, in denen andere sich entfalten können.
Lonny Gregg
KSG: Was nimmst du insgesamt für dich aus dem Programm mit?
LG: Was ich aus dem Programm mitnehme, geht weit über Skills wie Rhetorik oder Verhandlungstechnik hinaus – auch wenn diese natürlich wichtig waren. Vielmehr hat mir be.boosted eine neue Form von Weltoffenheit vermittelt. Ich habe gelernt, wie unglaublich bereichernd es ist, sich mit Menschen auszutauschen, deren Perspektiven sich völlig von der eigenen unterscheiden – sei es durch ihr Studienfach, ihre Herkunft, oder ihren Lebensweg.
Besonders auf den internationalen Konferenzen wie LIMUN habe ich gemerkt, wie viel Potenzial in Diversität steckt. Ich habe dort Delegierte kennengelernt, die bereits im humanitären Einsatz waren, andere, die Startups gegründet haben oder sich als erste in ihrer Familie an einer Universität befinden. Diese Vielfalt an Erfahrungen hat mich inspiriert und meinen Horizont erweitert.
Zudem hat mir be.boosted ein ganz neues Verständnis von Leadership vermittelt. Ich dachte früher, gute Führung bedeutet, sich durchzusetzen, laut zu sein, Dominanz zu zeigen. Doch heute weiß ich: Wahre Führung heißt, Räume zu öffnen, in denen andere sich entfalten können.
Ich habe durch das Programm nicht nur gelernt, wie man argumentiert oder eine Strategie entwickelt – sondern vor allem, wie man andere stärkt, zuhört und Verantwortung übernimmt. Dieses Mindset werde ich mitnehmen – in mein Studium, in meine berufliche Laufbahn und in mein gesellschaftliches Engagement.
KSG: Hast du weitere Anmerkungen oder besondere Geschichten aus der Zeit?
LG: Das Highlight meiner be.boosted-Reise war LIMUN – auf diese Konferenz haben wir das ganze Jahr hingearbeitet. Ich vertrat die USA im International Monetary Fund – ein eher ungewöhnlicher Ausschuss, da die USA dort über eine echte Vetomacht verfügen.
Das sorgte für Spannungen: Viele Delegierte waren MUN-Veteran:innen, ich dagegen war zum ersten Mal dabei. Einige waren überrascht, dass ich eine so zentrale Rolle hatte – und machten das auch deutlich.
Am ersten Abend fühlte ich mich überfordert und fehl am Platz. Doch mein Trainer sprach mir Mut zu: Ich sei nicht ohne Grund dort. Am nächsten Tag trat ich mit neuem Selbstvertrauen auf – und traf eine strategische Entscheidung: Ich gab symbolisch einen Teil meiner Stimmgewalt ab, damit andere ebenfalls zu Wort kamen. Dadurch gewann ich an Sympathie, ohne die Interessen meines Landes zu gefährden.
Diese Erfahrung hat mir gezeigt: Leadership bedeutet nicht, die lauteste Stimme zu haben, sondern klug, empathisch und fair zu handeln.
