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Ein Blick hinter die Kulissen der Entrepreneurship Talent Akademie

09.10.2025

Die Entrepreneurship Talent Akademie – kurz ETA – steht für die gezielte Förderung junger Talente mit unternehmerischem Potenzial. Seit ihrer Gründung verfolgt sie das Ziel, unternehmerisches Denken frühzeitig zu erkennen, zu stärken und durch praxisnahe Impulse zu entwickeln.

Im Zentrum steht nicht nur die Vermittlung wirtschaftlicher Kompetenzen, sondern auch die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen. In den vergangenen drei Jahren hat sich die ETA zu einem wichtigen Baustein der Nachwuchsförderung im unternehmerischen Kontext entwickelt. Seit ihrer Gründung hat sich die ETA auch als Plattform für junge Menschen etabliert, die unternehmerisches Denken mit gesellschaftlicher Verantwortung verbinden wollen. Am vergangenen Wochenende feierte bereits der vierte Batch mit der FUTURE Con seinen Abschluss in Stuttgart. Parallel wird bereits an einer strukturellen Weiterentwicklung der ETA gearbeitet. Im Gespräch mit Julia Floren, Programmverantwortliche bei der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw), werfen wir einen Blick hinter die Kulissen der Akademie, ihre Entwicklung und die Bedeutung unternehmerischer Bildung in einer zunehmend dynamischen Welt. Am vergangenen Wochenende feierte bereits der vierte Batch mit der FUTURE Con seinen Abschluss in Stuttgart.

Karl Schlecht Stiftung (KSG): Die ETA existiert nun seit mehreren Jahren. Wie hat sich die Akademie seit ihrer Gründung entwickelt? Was unterscheidet sie heute von ihrer Anfangszeit?

Julia Floren (JF): Die Entrepreneurship Talent Academy hat sich in den letzten drei Jahren von einer spannenden Idee zu einem etablierten Programm entwickelt. In der Anfangszeit haben wir viel ausprobiert: welche Formate passen zur Zielgruppe, wie können wir junge Menschen nachhaltig für das Thema Gründung begeistern? Heute ist die ETA mehr als ein Programm: Sie ist eine wachsende Community mit über 300 Alumni, die sich auch nach dem Abschluss gegenseitig unterstützen und eigene Impulse einbringen.

Das zeigt auch unsere Absolvierendenbefragung: 98 % der ehemaligen Stipendiatinnen und Stipendiaten sind mit dem Programm zufrieden; 94% fühlen sich durch die Teilnahme darin bestätigt eine Gründung als Option für ihre berufliche Zukunft zu sehen. Diese Rückmeldungen machen deutlich, dass sich die ETA als orientierungsstiftendes und inspirierendes Programm etabliert hat.

Gemeinsam mit der Karl Schlecht Stiftung wollen wir daher die erfolgreiche Arbeit in der ETA 2.0 ab 2026 gezielt ausbauen und skalieren, perspektivisch besonders für mehr Talente in Baden-Württemberg.

„Heute ist die ETA mehr als ein Programm: Sie ist eine wachsende Community mit über 300 Alumni, die sich auch nach dem Abschluss gegenseitig unterstützen und eigene Impulse einbringen.“

Julia Floren, Projektleitung ETA

KSG: Welche Herausforderungen haben euch dabei in den letzten Jahren besonders beschäftigt? 

JF: Eine besondere Herausforderung war es, das Format von einer kompakten viertägigen Akademie, wie wir sie bereits im entrepreneurshipKompass des Studienkompass erprobt hatten, in ein mehrmonatiges Programm zu überführen, das Jugendlichen über längere Zeit hinweg weiter motiviert und ihnen noch deutlich mehr Inhalte, Netzwerk und andere Vorteile bietet. Dabei konnten wir auf bestehende Erfahrungen zurückgreifen, mussten aber gleichzeitig neue Wege gehen, um eine wirkungsvolle Begleitung sicherzustellen.

Zusätzlich war der gleichzeitige Aufbau des Programms an drei Standorten mit unterschiedlichen regionalen Gegebenheiten eine anspruchsvolle Aufgabe. Logistische Herausforderungen, wie zum Beispiel der Bahnstreik zur Abschlussveranstaltung futureCon 2024 - haben unsere Planungen zudem kurzfristig auf die Probe gestellt. Aber genau in solchen Momenten zeigt sich, wie flexibel unser Team und wie engagiert unsere Teilnehmenden sind. Das ist für mich ein echtes Qualitätsmerkmal der ETA.

KSG: Was hat in der bisherigen ETA-Arbeit besonders gut funktioniert, worauf bist du besonders stolz? 

JF: Stolz bin ich auf zwei Dinge: die hohe Nachfrage und die nachweisliche Wirkung. Die Bewerberzahlen zeigen uns jedes Jahr, dass das Interesse an unternehmerischer Bildung unter jungen Menschen wächst und dass die ETA eine Lücke füllt.

Unsere Evaluation bestätigt das: 
- 1 von 4 Teilnehmenden verfolgt nach der ETA aktiv eine Gründungsidee weiter. 
- 3 von 4 wollen sich auch in Zukunft mit dem Thema Gründung auseinandersetzen. 

Besonders freut mich, dass 93 % angeben, die ETA habe ihnen geholfen, Herausforderungen im Gründungsprozess besser einzuschätzen. Das zeigt: Wir stärken nicht nur Kompetenzen, sondern auch Haltung und Reflexionsfähigkeit.

© Bild: Daniel Bauer/sdw
© Bild: Daniel Bauer/sdw
© Bild: Daniel Bauer/sdw
© Bild: Daniel Bauer/sdw
© Bild: Daniel Bauer/sdw
© Bild: Daniel Bauer/sdw
© Bild: Daniel Bauer/sdw
© Bild: Daniel Bauer/sdw

KSG: Welche Zielgruppe sprecht ihr mit dem aktuellen Programm an und wie sieht das Auswahlverfahren aus?

JF: Die ETA richtet sich an gründungsinteressierte Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II – unabhängig davon, ob sie bereits eine Idee mitbringen oder einfach neugierig sind. Wir achten darauf, ein diverses Feld an Teilnehmenden zusammenzubringen, denn das Thema Gründung braucht unterschiedliche Perspektiven.

Bei der Auswahl der Teilnehmenden stehen ihre Motivation, Potenzial und Offenheit für neue Erfahrungen im Mittelpunkt. Im kommenden Bewerbungszeitraum, der im Oktober startet, können sich junge Menschen aus Rhein-Main, Sachsen und Stuttgart bewerben.

KSG: Wie viel Zeit nimmt die Vorbereitung eines neuen Jahrgangs in Anspruch – von der Konzeption bis zur Umsetzung?

JF: Die Vorbereitung beginnt frühzeitig. Während des laufenden Jahrgangs sammeln wir Feedback, planen Inhalte und sprechen mit potenziellen Gästen. Parallel zur Bewerbungsphase entwickeln wir die Workshops und digitalen Formate weiter und suchen gezielt nach Gründerinnen und Gründern, die unseren Teilnehmenden neue Perspektiven eröffnen. Besonders wichtig ist uns dabei die Passung: Die Inhalte sollen praxisnah, inspirierend und relevant für junge Menschen sein und ihnen gleichzeitig Raum geben, selbst aktiv zu werden.

„Die Inhalte sollen praxisnah, inspirierend und relevant für junge Menschen sein und ihnen gleichzeitig Raum geben, selbst aktiv zu werden.“

Julia Floren, Projektleitung ETA

KSG: Gibt es Erfolgsgeschichten von Teilnehmenden, die sinnbildlich für die Wirkung der Akademie stehen?

JF: Ja, viele! Die Wege unserer Alumni sind so vielfältig wie ihre Ideen: Einige haben sich der Future Founder Initiative e.V. angeschlossen – einem Verein, der selbst von zwei ETA-Alumni gegründet wurde. Andere haben den Schritt in die Solo-Selbstständigkeit gewagt, engagieren sich in regionalen Gründungsnetzwerken oder entwickeln ihre Gründungsidee im Rahmen eines Studiums weiter.

Alumna Cosmina setzt sich mit ihrem Projekt für eine verbesserte Finanzbildung von Kindern und Jugendlichen ein. Alumnus Dejian arbeitet mit seinem Start-up an technischen Lösungen, um die Effizienz von Solaranlagen zu steigern.

Auch bei der Vermittlung von Anschlussoptionen ist die ETA erfolgreich: Vier der ehemaligen Teilnehmenden wurden in das Studienförderwerk Klaus Murmann der sdw aufgenommen und 20 unserer Alumni haben bereits am YEEP-Stipendienprogramm in Baden-Württemberg teilgenommen oder sind aktuell Teil davon.

Aktuell freuen wir uns besonders mit ETA-Alumnus Jakob Zick über seinen Erfolg: mit seiner App Timeable hat er mit seinem Team im STARTUP TEENS Finale 2025 den ersten Platz belegt. Hier berichtet eine Auswahl unserer Absolvierenden von ihren Schritten und Erfahrungen nach der ETA: https://app.studienkompass.de/netzwerk/c/1

Dabei ist uns aber auch wichtig zu betonen: Nicht alle, die an der ETA teilnehmen, müssen am Ende gründen. Es ist genauso wertvoll, wenn sie ihr unternehmerisches Mindset in bestehende Unternehmen, Organisationen oder Institutionen einbringen. Und wer weiß, vielleicht entsteht der Impuls zur eigenen Gründung nicht sofort, sondern erst später. Die ETA schafft dafür eine Grundlage, die trägt - egal, ob man direkt gründet oder unternehmerische Verantwortung in anderen Kontexten übernimmt.

„Die Verlängerung ist für uns ein starkes Signal und ein Auftrag, die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre weiterzuführen und gezielt auszubauen“

Julia Floren, Projektleitung ETA

KSG: Die Förderung der ETA wurde jüngst durch das KSG-Kuratorium um fast weitere fünf Jahre verlängert. Was wird sich in der nächsten Förderperiode ab 2026 verändern?  

JF: Die Verlängerung ist für uns ein starkes Signal und ein Auftrag, die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre weiterzuführen und gezielt auszubauen. Ein zentraler Entwicklungsschritt ist der geplante zusätzliche Standort in Baden-Württemberg. Damit können wir noch mehr jungen Menschen die Teilnahme an der ETA ermöglichen und unsere Reichweite weiter stärken.

Inhaltlich bleiben wir flexibel und zukunftsorientiert. Der Gründungsbereich verändert sich schnell, neue Themen wie KI-Anwendungen oder nachhaltige Geschäftsmodelle gewinnen an Relevanz. Wir greifen solche Entwicklungen auf und integrieren sie praxisnah ins Programm.

Außerdem möchten wir unser gewachsenes Netzwerk stärker einbinden und die Alumniarbeit als festen Bestandteil der ETA 2.0 verankern, als Raum für Weiterentwicklung, Rückbindung und gemeinsames unternehmerisches Lernen über die Förderzeit hinaus.

Die ETA bleibt dabei eng mit dem Selbstverständnis der Stiftung der Deutschen Wirtschaft verbunden: Unternehmerisches Denken und Handeln gehört zur DNA der sdw – die ETA macht diesen Anspruch für junge Menschen konkret erlebbar.

Vielen Dank für das Interview!

Bis zum 7. Dezember 2025 können sich interessierte Schülerinnen und Schüler der Oberstufe wieder um eine Teilnahme an der nächsten ETA-Staffel bewerben.