KSG: „Dem REZ ist es in den vergangenen Jahren erfolgreich gelungen, Drittmittel über 11 Mio.€ für Forschungs- und Projektarbeiten im Bereich Klima- und Energiewende zu akquirieren. Worauf führen Sie das zurück? Wer sind Ihre Förderer und welche Ziele werden damit verfolgt?“
SL: „Ganz klar erst mal: auf die Anschubfinanzierung der KSG, ergänzt um Mittel der Hochschule und der Bruno Kümmerle Stiftung! Dieses Engagement hat es uns ermöglicht, mit wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Auftragsforschung zu akquirieren und öffentliche Forschungsmittel zu beantragen. Tatsächlich haben wir bisher mit unseren Anträgen viele Landesförderungen – aus dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft BW und aus dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst BW gewonnen. Aber auch Mittel des BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) oder des BMWK (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) haben wir eingeworben.“
KSG: „Der Studiengang DEE verbindet Technik, Wirtschaft und Gesellschaft. Warum ist dieser interdisziplinäre Ansatz besonders wichtig für die Energiewende?“
SL: „Energiewirtschaft ist per se ein Zusammenspiel vieler Disziplinen. Sie müssen Energietechnik, Energiewirtschaft, Regulatorik/Recht und Politik verstehen und in IT-Systemen abbilden können, um ganzheitliche Lösungen zu entwickeln. Sie müssen auf dieser Basis Barwertrechnungen durchführen und Geschäftsmodelle entwickeln können. Sie müssen ökonomische, ökologische und soziale Aspekte verbinden, um kundenzentrierte Lösungen zu erdenken. Und sie müssen auch zwischendurch „die Hand am Arm“ haben, um Ideen in die Praxis umzusetzen.“
KSG: „Gibt es Innovationen oder Forschungsprojekte aus dem REZ, die bereits konkrete Anwendungen in der Praxis gefunden haben?“
SL: „Klar! Unsere gemeinsamen Forschungsergebnisse mit der Industrie finden laufend Anwendung. Optimierte Betriebsstrategien für Erzeugungsanlagen bei der AVAT Automation GmbH oder vielen Stadtwerken, kundenorientierte Energiedienstleistungen, umgesetzte Energiemanagement-Systeme in KMU in der Region, oder neue Strukturen im Klimaschutzmanagement in Kommunen sind Beispiele.“
KSG: „Welche Herausforderungen sehen Sie aktuell für die Transformation der Energiewirtschaft, und wie bereitet das REZ seine Studierenden darauf vor?“
SL: „Die technischen Lösungen müssen v.a. durch IT- und KI-Anwendungen effektiver und effizienter, anwendungsfreundlicher, und damit für die Kunden attraktiver werden. Dazu sollte auch ein drastischer Abbau der Regelungsdichte in der Energiewirtschaft beitragen. Ein besserer Zugang v.a. der Kommunen zu Finanzierungsmöglichkeiten für die Energiewende und die Klimaneutralität der Liegenschaften sind eine weitere riesige Herausforderung. Gemischtwirtschaftliche Finanzierungsinstrumente müssen stärker ermöglicht und genutzt werden. Und schließlich müssen wir die Akzeptanz der Transformation stärken – durch einfache, nachvollziehbare Regulierung, in der Folge durch Produkte und Dienstleistungen, die das Leben erleichtern, durch Unterstützung sozial schwacher Gruppen, z.B. durch die Auszahlung des Klimageldes aus dem Klima- und Transformationsfonds des Bundes.“