Doch wieso ein Akademie-Programm an der Oper? Auch junge Musiker und Musikerinnen brauchen Förderung. Mit der neuen Form der künstlerischen Nachwuchsförderung Akademie 2030 unterstützt die Karl Schlecht Stiftung dieses Format. Es ging im Herbst 2023 an den Start. Ziel ist es, eine Brücke zwischen Ausbildung und Berufsleben für junge Talente zu schaffen.
KSG: „ Was hat Sie beide dazu bewogen, sich für die Akademie 2030 der Staatsoper Stuttgart zu bewerben?“
Joseph Tancredi (JT): „Ich habe vom Opernstudio durch frühere Studiomitglieder erfahren, die von ihren Erfahrungen hier absolut begeistert waren und das Studio und das Opernhaus in den höchten Tönen gelobt haben.“
KSG: „Welche Erfahrungen haben Sie bisher in der Akademie gemacht, die Sie besonders prägend fanden?“
JT: „In meinem ersten Jahr hier habe ich viele prägende Erfahrungen gemacht, aber die prägendste war wohl mein Debüt, das etwas früher als erwartet stattfand. Nachdem ein Kollege krank geworden war, hatte ich die Gelegenheit, als Nemorino in Donizettis L'elisir d'amore einzuspringen. Ich hatte einen Tag Zeit, um die Rolle neu zu lernen (nachdem ich sie ein Jahr zuvor gesungen hatte), mich mit der Inszenierung vertraut zu machen und das Kostüm für mich anzupassen. Dies war meine erste Gelegenheit, mit anderen Kollegen auf der Bühne und mit dem Staatsorchester zu singen. Es war eine so aufregende und erstaunliche Erfahrung, die ich nie vergessen werde!“
KSG: „Wie unterstützt die Akademie 2030 Ihre beruflichen Ziele und Karrierepläne?“
JT: „Das Opernhaus und das Studio haben bereits so viel für meine Karriere getan. Die Zeit, die ich auf der Bühne verbracht habe, war so wichtig für meine Entwicklung als Darsteller, und die Arbeit mit verschiedenen Dirigenten, Sängern und Trainern aus der ganzen Welt war unglaublich nützlich. Unsere Mentoren des Opernstudios haben für uns Vorsingen bei verschiedenen Casting-Direktoren und Managern organisiert, und sie waren eine großartige Quelle des Wissens und der Anleitung für uns.“
KSG: „Die weiteren Lebensplanungen verlaufen bei Ihnen beiden jetzt nach Ende des Stipendiums unterschiedlich. Herr Tancredi, Sie sind nach dem ersten Jahr am Opernhaus geblieben. Ihr Kollege, Herr Frigato, hat die Staatsoper im September Richtung Straßburg verlassen, um dort eine Solokarriere zu starten. Wie geht es bei Ihnen weiter?
JT: „Da das Opernstudio hier ein zweijähriges Programm ist, freue ich mich auf meine zweite Saison in diesem Jahr und all die spannenden Projekte, die vor mir liegen!“ ( Anm. der Redaktion: Wie zum Beispiel den Tamino in Mozarts Zauberflöte in einer faszinierenden Inszenzierung von Barrie Kosky. Diese Inszenierung vereint Stummfilmelemente, Videosequenzen und die klassische Geschichte der Zauberflöte zu einem ganz besonderen Erlebnis.)