Dr. Rainer Funk,
Erich Fromm Institut Tübingen


Der Tod von Karl Schlecht ist für mich, das Tübinger Erich Fromm-Institut und die Erich Fromm-Stiftung ein großer und schmerzlicher Verlust. Es gab weltweit niemanden, der in den vergangenen 10 Jahren die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Denken von Erich Fromm so sehr förderte wie Karl Schlecht und die nach ihm benannte Stiftung.

Neben der großen finanziellen Förderung, mit der das Erich Fromm Study Center an der Internationalen Psychoanalytischen Universität in Berlin etabliert werden konnte, um das sozialpsychologische und humanistischen Denken Fromms in Lehre und Forschung zu verankern, war es das besondere Anliegen von Karl Schlecht, den wissenschaftlichen Nachlass von Erich Fromm, den Fromm mir anvertraute, der Öffentlichkeit und der Forschung dauerhaft zugänglich zu machen.

Die Lektüre von Erich Fromms „Die Kunst des Liebens“ löste in dem genialen Ingenieur und erfolgreichen Unternehmer ein erstaunliches Engagement für Fromms psychologisches und humanistisches Denken aus. Fromms Gedanken prägten zunehmend seine persönliche Weltsicht und Orientierung im Leben. Und weil er das, was ihn selbst stark beschäftigte, auch in die Tat umsetzen wollte, brachte er im Jahr 2012 die Idee der Gründung einer Erich Fromm Stiftung auf. Deren vornehmliche Aufgabe sollte es sein, das Schrifttum und den Nachlass von Erich Fromm in einem Erich Fromm-Institut der Nachwelt zugänglich zu erhalten. So gründeten wir 2014 die Erich Fromm-Stiftung, um dem Nachlass von Fromm, der Bibliothek von Fromm und einer riesigen Sammlung von Literatur über Erich Fromm im Erich Fromm-Institut in Tübingen eine Bleibe zu geben.

Dass es das Erich Fromm-Institut in Tübingen als ein weltweit einzigartiges Fromm-Forschungszentrum gibt, ist vor allem Karl Schlecht zu verdanken. Und dass dieses Institut die Stiftungszwecke erfolgreich umsetzen kann, verdanken wir der Karl Schlecht Stiftung und denen, die sie leiten und verwalten und dafür Sorge tragen, dass der Wille der Stifter in die Tat umgesetzt wird.

Mit Trauer, aber auch mit großer Dankbarkeit nehme ich deshalb Abschied von Karl Schlecht. Mein Mitgefühl gilt vor allem seiner Frau Brigitte Schlecht und seiner Tochter Katrin Schlecht, aber auch allen, die in der Karl Schlecht Stiftung und in deren Kuratorium so segensreich wirken. Ich werde Karl Schlecht vermissen.

Tübingen, 27. August 2024
Rainer Funk